UniWortWechsel

Zukunft der Universität

Eisberg Online befragte Vize-Präsidentin Prof. Lieselotte Glage zum Wandel im Hochschulbereich, zur Europäisierung der Studienabschlüsse und über die zukünftige Bedeutung von Studiengebühren an der Universität Hannover.


Eisberg Online: Frau Prof. Glage, die Uni steht vor einem tief- greifenden Wandel. Wie sehen die zukünftigen Studienbe- dingungen an der Universität Hannover aus?

Prof. Liselotte Glage: Die Universität Hannover wird in den nächsten Jahren den Weg in Richtung national anerkannte und international sichtbare Spitzenuniversität fortsetzen. Dafür wird die Universität Hannover in der Lehre die neu geschaffene Chance nutzen, bis zu 90 Prozent der Studierenden selbst auszuwählen, und Bachelor- und Masterstrukturen mit dem Ziel einführen, die Qualität der Lehre zu verbessern, die Studienzeiten zu verkürzen, die Abbrecherquote zu verringern und die Berufschancen der Absolventinnen und Absolvent en zu verbessern.

EO: Inwiefern verbessert die Studienreform zu Bachelor- und Masterstrukturen die Qualität der Lehre?

G: Die Einführung der Bachelor- und Masterstruktur sichert die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Hochschulen, hat vor allem aber einen Studienreformprozess in Gang gesetzt Auch an der Universität Hannover stellen wir uns den Heraus- forderungen des Bologna-Prozesses und haben damit bisher gute Erfolge. Neue Studiengänge, wie zum Beispiel der fächerüber- greifende Bachelor, werden studienbegleitend evaluiert. Damit können Schwächen frühzeitig erkannt und ausgeräumt werden.

EO: Die Berufstauglichkeit soll die Stärke des neuen BA werden - bis jetzt weiß die Wirtschaft aber nicht so recht mit den Abschlüssen umzugehen. Welche Einstiegsmöglichkeiten in die Wirtschaft haben die neuen Bachelorabsolventen?

G: Viele international operierende Unternehmen wissen mit den neuen Abschlüssen umzugehen. Inzwischen haben sich aber auch kleine und mittelständische Unternehmen in ihrer Personalpolitik auf die neuen Abschlüsse hin orientiert. Und es gibt Firmen, die zum Beispiel mit einem Punktesystem die Auswahl der fähigsten Absolventinnen und Absolventen vornehmen, wo Fremdsprachen, Spezialwissen und auch soziale Kompetenz besonders berücksichtigt werden. Wichtig ist aber, dass die neuen Abschlüsse noch stärker in der Wirtschaft bekannt gemacht werden. Die Universität Hannover hat hierzu Beiräte eingerichtet, in denen Unternehmen der Region die Fakultäten bei der Studiengangs- entwicklung beraten. Auch können Praktika in der Wirtschaft eine sinnvolle Ergänzung sein. Das zeigt das Beispiel der Lehramts- studierenden. Nur 50 Prozent wurden bislang tatsächlich Lehrer. Mit der neuen Bachelor- und Master-Struktur wird es noch deutlicher, dass auch ein anderer Weg als der der Schullaufbahn eingeschlagen werden kann. Daher sollte es in diesem Bereich zur Pflicht werden, mit einem Praktikum auch in die anderen Bereiche hineinzuschauen, da der Bachelorabschluss einen Einstieg hier schließlich bereits ermöglicht.


Prof. Liselotte Glage war von 1995 bis 2005 Vize-Präsidentin der Universität Hannover.

Das vollständige Interview ist nachzulesen unter: eisbergonline

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